Während in den Anfängen eher die Rennkomponente dominierte und sich Männer wie Frauen – auch mixed – beteiligten, wird die Sportart seit 2000 mehrheitlich von Frauen ausgeübt und ist stärker Kontaktsport.

Spielablauf

Flat Track

Die meisten Flat-Track-Spiele (auch Bouts oder Game genannt) werden nach den Regeln der WFTDA bzw. MRDA ausgerichtet. Ein Roller-Derby-Team besteht aus bis zu 14 Spielern, von denen jeweils fünf gleichzeitig am Spielgeschehen teilnehmen können. Gelaufen wird auf einer ovalen Bahn entgegen dem Uhrzeigersinn, dem sogenannten Track.

Verlauf

Gespielt wird in zwei Hälften à 30 Minuten, in denen jeweils so viele maximal zweiminütige „Jams“ gefahren werden wie möglich. Jedes Team besteht aus fünf Personen, die sich gleichzeitig auf dem Track befinden. Je eine Person ist die sog. Jammerin (engl. to jam = „stören“), deren Aufgabe es ist, durch das Überrunden gegnerischer Spielerinnen Punkte zu erzielen. Die restlichen vier Spielerinnen des Teams haben als Blockerin die Aufgabe, sowohl die eigene Jammerin bei ihrer Aufgabe zu unterstützen als auch die gegnerische Jammerin am Vorankommen zu hindern. Sie bilden zusammen das sogenannte Pack (engl. für Rudel).

Der Beginn eines Jams wird durch einen Pfiff angekündigt, bei dem alle Spielerinnen gleichzeitig starten. Die Jammerinnen starten dabei hinter den Blockern. Sie haben die Aufgabe, sich durch das Pack zu kämpfen. Die Jammerin, die als erste ohne unerlaubte Aktionen alle gegnerischen Blockerinnen überholt hat, ist für den Rest des Jams „Lead-Jammer“. Die Lead-Jammerin kann den aktuellen Jam auch vor Ablauf der zwei Minuten abbrechen, um ihrem Team so einen Vorteil zu verschaffen.

Ab dem zweiten Durchlauf durch das Pack können die Jammerinnen Punkte erzielen. Für jede regulär überrundete Spielerin der gegnerischen Mannschaft gibt es einen Punkt. Dies gilt auch für Spielerinnen, die auf der Strafbank sitzen. Der Jam geht so lange, bis die Lead-Jammerin abbricht oder zwei Minuten abgelaufen ist.

Nach jedem Jam können in einer 30-sekündigen Pause Spielerinnen ausgetauscht werden. Der nächste Jam wird ohne Rücksicht auf den Abschluss dieses Vorgangs wieder angepfiffen. Befinden sich bei Anpfiff für ein Team zu wenig Spielerinnen auf dem Track, startet dieses Team unterbesetzt. Befindet sich von einem Team beim Startpfiff niemand auf dem Feld, wird eine Zeitverzögerungsstrafe gegen den Teamcaptain ausgesprochen.

Blocken

Da Roller Derby eine Vollkontaktsportart ist, ist nicht nur das Behindern anderer Spielerinnen durch positionelles Blocken (z.B. Im-Weg-Fahren oder Abdrängen), sondern auch durch direkten Körpereinsatz (z.B. Body-Checks) erlaubt. Dies dient entweder dazu, sich oder anderen Spielerinnen des eigenen Teams durch das Abdrängen oder Zufallbringen gegnerischer Spielerinnen einen positionellen Vorteil zu verschaffen oder gegnerische Spielerinnen am Vorbeikommen zu hindern. Der Einsatz ist jedoch auf bestimmte Körperpartien beschränkt. Hierbei wird zwischen Blocking- und Trefferzonen unterschieden, wobei erstere die Körperpartien bezeichnen, die aktiv für das Blocken eingesetzt werden dürfen. Bei letzteren handelt es sich um die Stellen, an denen gegnerische Spielerinnen geblockt werden dürfen.

Erlaubte Trefferzonen:

  • Schultern
  • Arme und Hände
  • Seiten
  • Oberkörper
  • Hüfte
  • Oberschenkel

Irreguläre Trefferzonen:

  • Kopf und Hals
  • Rücken
  • Hintern
  • Unterschenkel und Knie
  • Füße

Erlaubte Blocking-Zonen:

  • Schultern
  • Hüften
  • Oberarme
  • Oberschenkel
  • Hintern
  • Oberkörper

Irreguläre Blocking-Zonen:

  • Ellenbogen, Unterarme und Hände
  • Kopf
  • Knie, Unterschenkel und Füße

Setzt eine Spielerin dennoch unerlaubte Körperteile ein oder trifft eine Gegenspielerin an anderen als den erlaubten Trefferzonen, zählt dies als Foul. Gleiches gilt, wenn eine Blockerin außerhalb der sog. Engagement-Zone blockt. Die Engagement-Zone befindet sich je sechs Meter vor dem ersten bzw. nach letzten Spielerin des Packs.

Strafen

Begeht eine Spielerin ein Foul, muss sie für 30 Sekunden auf die Strafbank. Nicht erlaubt sind u. a.:

  • Blocken abseits der dafür erlaubten Körperpartien
  • Überholen anderer Spielerinnen außerhalb der Track-Begrenzungen
  • Blocken, ohne sich im Spiel und innerhalb der dafür erlaubten Bereiche zu befinden
  • absichtliches Zerstören des Packs
  • Gefährdung anderer Spielerinnen

Befindet sich eine Spielerin außerhalb des Tracks, außerhalb der Engagement-Zone, steht (auch innerhalb des Tracks) oder fährt in entgegengesetzter Richtung, darf sie weder blocken noch andere Spielerinnen am Vorbeikommen hindern.

Trikots und Markierungen

Jede Spielerin wird durch eine Spielernummer ausgewiesen. Diese muss innerhalb des eigenen Teams einzigartig sein, wobei gleiche Zahlen mit unterschiedlichen Ziffern gültig sind (bspw. 30 und 030). Zusätzlich werden bestimmte Spielpositionen durch Helmhauben markiert: Die Jammerin trägt einen Stern und der sog. Pivot-Blocker einen Längsstreifen auf dem Helm. Die Pivot fährt zusammen mit den anderen Blockerinnen im Pack. Sie kann durch Übernahme der Jammer-Haube selbst zur Jammerin werden (sog. Star-Pass). Die vorherige Jammerin wird dann zu einer normalen Blockerin.

 

 

Zürich City Rollergirlz

Die Zürich City Rollergirlz sind das erste Team der Schweiz. Seit der Gründung im Juli 2009 hat das Team grosse Fortschritte gemacht und zählt heute zu den Top 100 in Europa.

Die Heimspiele werden jeweils in Zürich-Affoltern oder Regensdorf ausgetragen. Ein Besuch lohnt sich. Mehr Informationen finden sich auf der Homepage oder auf Facebook.